Vorurteile gegenüber Tierheimtieren

Leider sehen sich Tierheimtiere immer wieder gewissen Vorurteilen ausgesetzt, die sich in den Köpfen der Gesellschaft eingebrannt haben. „Tierheime haben nur alte und kranke Tiere, die niemand mehr möchte.“ ist zum Beispiel so ein Satz. Das dies Unsinn ist, möchten wir euch gerne mit den folgenden Zeilen zeigen.

 

„das tier wurde abgegeben, weil es krank ist!“

Ja, das kommt vor. Das möchten wir nicht einmal schön reden. Aber es gibt doch auch noch genügend andere Gründe, warum ein Tier im Tierheim abgegeben wurde:

  • Das Herrchen/Frauchen wurde ein Pflegefall und kann sich fortan nicht mehr um das Tier kümmern.
  • Das Herrchen/Frauchen ist verstorben und es gibt niemanden in der Familie oder Nachbarschaft, der dem Tier ein Zuhause geben kann.
  • Das Herrchen/Frauchen kann sich aus finanziellen Gründen das Haustier und die damit verbundenen Futter-und Tierarztkosten nicht mehr leisten.
  • Das Herrchen/Frauchen muss aus beruflichen oder finanziellen Gründen umziehen und im neuen Zuhause ist eine Tierhaltung nicht erlaubt.
  • Das Herrchen/Frauchen wechselt die Arbeitsstelle und/oder arbeitet nun in einer anderen Schicht oder weiter weg von Zuhause. Das Tier wäre die meiste Zeit alleine zuhause.
  • Die Familiensituation ändert sich grundlegend.
  • Es treten bei Herrchen/Frauchen allergische Reaktionen auf.

Wir legen besonders viel Wert auf die Gesundheit unserer Tiere, arbeiten eng mit vier Tierärzten und 2 Tierkliniken im näheren Umkreis zusammen und achten deshalb auf eine exzellente medizinische Versorgung unserer Schützlinge.
Kein Tier wird akut krank vermittelt und abgegeben. Im Gegenteil, unsere Katzen und Hunde werden erst vermittelt, wenn ihre akute medizinische Versorgung abgeschlossen ist und sie aus der anfänglichen Quarantäne entlassen werden können.
Auch erst dann werden die Tiere auf unserer Homepage und auf Facebook als Vermittlungstier veröffentlicht.

Bei größeren gesundheitlichen Problemen, wie beispielsweise Tumoren oder Fehlstellungen von Knochen und Problemen mit den Gelenken weisen wir stets Interessenten darauf hin, dass eine ausgedehnte medizinische Versorgung nach Vermittlung nötig ist oder sein kann.

All unsere Hunde und Katzen sind zum Abgabezeitpunkt meistens schon geimpft, gechippt, entwurmt und falls nötig, gegen Parasiten (Zecken, Flöhe) behandelt – für einen reibungslosen, guten Start in ein neues Zuhause. Auch sind viele unserer Tiere bei Vermittlung kastriert – sollten sie noch zu jung sein, gibt es von uns einen Kastrationsgutschein oben auf.

„Im Tierheim gibt es nur alte tiere!“

Auch das ist falsch. Selbstverständlich gibt es auch ältere Tiere, z.B. wenn ein Tier sein ganzes Leben lang bei einem Halter war und dieser sein Haustier aufgrund gesundheitlichen Problemen oder aufgrund eines Todesfalls abgeben muss.
Wir haben aber auch sehr viele Jungtiere im Tierheim, die zur Vermittlung stehen. Entweder aufgrund eines ungewollten Wurfes oder Welpen, die von der Bundespolizei auf Autobahnen beschlagnahmt werden, weil sie illegal und ohne Papiere nach Deutschland eingeführt werden. Gerade Kitten kommen oft als kompletter Wurf zu uns, weil es die Besitzer „übersehen“, das Muttertier beim Tierarzt kastrieren zu lassen.

„Das Tierheim hat keine Rassetiere zur vermittlung stehend!“

Stimmt nicht. Wir haben regelmäßig Rassekatzen und Rassehunde (z.B. Maine Coon oder Ragdoll Katzen oder z.B. Schäferhunde) zur Vermittlung in unserem Tierheim. Auch kommen private Halter auf uns zu und bitten uns um Vermittlungshilfe, damit den Tieren der Schritt ins Tierheim erspart bleibt und direkt ins neue Zuhause umziehen können.

„die Tiere im Tierheim haben alle verhaltensprobleme und sind nicht sozialisiert.“

Es gibt durchaus Tiere, die mit Verhaltensproblemen ins Tierheim einziehen. Das ist aber nur ein geringer Bruchteil und ist Folge dessen, wenn Tiere von ihrem Halter vernachlässigt, misshandelt, geschlagen, verletzt und die medizinische Versorgung durch den Halter versagt wird. Wir nehmen uns im Tierheim die Zeit, den Hunden und Katzen Ängste zu nehmen und helfen ihnen dabei diese abzubauen und wieder Vertrauen in die Menschen zu fassen. Wir arbeiten auch regelmäßig mit Tiertrainern und Hundeschulen zusammen.

Auch achten wir darauf, dass Vermittlungstiere, die charakterlich zusammenpassen, auch gemeinsam in einem Raum einziehen und dort spielen, rumtollen, kuscheln und schmusen können. Oftmals entwickeln sich bereits bei uns im Tierheim tolle Freundschaften zwischen zwei oder mehreren Tieren, was wir den Interessenten dann auch mitteilen.
Manche Tiere haben Glück und können mit ihrem Tierheimfreund zusammen ins neue Zuhause ziehen, was die Eingewöhnungsphase vielleicht – je nach Charakter der Tiere – erleichtern kann.

Welche vorteile haben dann nun Tierheimtiere?

Jetzt da wir die gängigen VorURteile aus dem Weg geräumt haben, sollten wir auch noch über die Vorteile von Tierheimtieren sprechen, denn davon gibt es tatsächlich eine Menge.

  • Kosten: Bei der Anschaffung fallen die Kosten niedriger aus im Vergleich zum Kauf bei einem Züchter. Du bezahlst eine Gebühr, gemäß der Richtlinien eines Schutzvertrags. Diese Schutzgebühr beträgt bei uns im Tierheim für Hunde 380,00 €, für ausgewachsene Katzen 120,00 € und für Kitten 150,00 €.
    Bei der Abgabe sind alle Tiere geimpft, gechipt, entwurmt und je nach Alter auch kastriert. Katzen werden außerdem noch entfloht und bei jungen Kitten gibt es einen Kastrationsgutschein mit dazu. Bei vielen Hunde kommt auch noch  EU-Pass dazu.
  • Ausgewachsenen Hund oder Katze finden: Wer einen ausgewachsenen oder älteren Hund oder Katze sucht, wird im Tierheim eher fündig. Tierheim-Welpen und Kitten existieren selbstverständlich auch, jedoch finden diese meist schneller ein neues Zuhause als ältere Tiere.
  • Medizinische Betreuung: Die Tiere im Tierheim werden vor ihrer Vermittlung untersucht und sollte es notwendig sein, aufgepäppelt. Du erhältst transparente Informationen aus seriöser Hand. Die meisten Hunde und Katzen sind bereits kastriert oder sterilisiert.
  • Erfahrene Vermittler: Pfleger und Privatpersonen von Pflegestellen aus dem Tierschutz verfügen oft über jahrelange Erfahrung im Umgang mit Hunden und Katzen. Hast du dich eingehend mit allen wichtigen Fragen befasst, können sie bei der Einschätzung helfen, ob du und dein Wunschkandidat zusammenpassen. Zudem liegt ihnen in der Regel viel daran, dass ihre Schützlinge in gute Hände kommen. Sie werden daher bereitwillig zu allem Rede und Antwort stehen und auch dich eingehend unter die Lupe nehmen – das kommt auch dir zugute, schließlich möchtest du mit deinem neuen Partner ein richtig gutes Team werden!

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